Projekt "Friedhofschronik"

Das Projekt einer Friedhofschronik der Ortsfriedhöfe von Bad Tatzmannsdorf, Jormannsdorf und Sulzriegel entstand in den Jahren 1997/1998. Dorothea Kerschbaum stellte es erstmals im Frühjahr 1998 bei einer Ausstellung unseres Vereins für Kultur, Umweltschutz und Ortsverschönerung in Jormannsdorf vor.

Während ihrer Arbeit an der Familienchronik der Familien Kerschbaum und Röhrling / Rehling ergab es sich zwangsläufig, dass sie sich auch mit dem Friedhof von Bad Tatzmannsdorf beschäftigte.

Dort gab es zahlreiche gleichlautende Namensinschriften wie "Josef Kerschbaum" oder "Johann Rehling", und sie wollte eine überschaubare Ordnung in die verwirrende Namensgleichheit bringen.

Dorotheas Familie unterstützte ihre Arbeit durch die fotografische Erfassung der Grabstellen und das Layout der Dokumentation.

Im Projekt ist jedes Grab dokumentiert durch zumindest ein Foto und einen zugehörigen Text mit Angabe, wer in diesem Grab ruht bzw. früher darin bestattet war, soweit sich dies noch eruieren ließ. Jedem Grab ist die Katastralnummer (KNR.) des Hauses zugeordnet, in dem der Tote bzw. die Familie(n) der Toten wohnten oder noch wohnen. Zusätzlich gibt es eine Verknüpfung zu Familienmitgliedern und Verwandten in anderen Gräbern.

Die Fotos zeigen jedes heutige Grabmal. Fallweise gibt es auch noch Fotos von früheren Steinen dieser Grabstelle. So ergibt sich ein schöner Vergleich im steten Wandel der Friedhofskultur.

Parallel dazu legte Dorothea Kerschbaum dank der Unterstützung zahlreicher Ortsbewohner eine Sammlung von Parten (Traueranzeigen) an. Die älteste Parte ist die des Grafen Szmrecsanyi aus dem Jahr 1917. Das Original der Parte ist im Kurmuseum Bad Tatzmannsdorf ausgestellt.

Außerdem enthält das Projekt auch alphabetische Reihenlisten, die das Auffinden eines bestimmten Grabes erleichtern.

Friedhofsprojekt
Friedhofsprojekt

Friedhofsprojekt, Beispiel Familie Deutsch, KNR. 46,
links: altes Grab, rechts: neues Grab

Parte

Parte (Traueranzeige), Beispiel

Zur Geschichte der Friedhöfe

Bad Tatzmannsdorf

Seit dem 17.Jahrhundert hatten die Evangelischen einen eigenen Friedhof. Er wurde 1757 und 1781 geschichtlich erwähnt und lag im Ried "Vogelsang" zwischen den heutigen Kirchen. Dieser Friedhof war von einem Erdwall umgeben und wurde bis zum Ende des 18.Jahrhunderts genutzt. Nach Berichten von Frau Theresia Wurst (1895-1991) waren die Grabhügel zu ihrer Schulzeit um die Jahrhundertwende (1900) noch zu sehen.

Der neue evangelische Friedhof wurde 1784 neben dem bereits bestehenden katholischen angelegt. Dazwischen wurde ein Zaun errichtet.

Jormannsdorf

Erstmals wurde im Jahr 1697 ein Friedhof erwähnt. Er war um die Anna-Kirche angelegt. Etwa Anfang des 19. Jahrhunderts wurde im Osten des Dorfes ein neuer Friedhof errichtet.
Hier befindet sich auch das von unserem Verein für Kultur, Umweltschutz und Ortsverschönerung renovierte Mausoleum des Grafen Batthyány.

Sulzriegel

Schon im Jahr 1793 gab es für die evangelischen Christen des Dorfes einen Friedhof. Ab 1884 wurden auch die Katholiken hier bestattet. Bis in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts trennte auch hier ein Zaun die beiden Teile.

Hinweis:
Eine ausführliche Geschichte der Ortsfriedhöfe ist an anderer Stelle zu finden.